Legende & Chronik

 

Legende der „Oberelchinger Bobbele“

 

Am Martinitag anno 1811 wurde im ganzen Land die Aufhebung der Erbuntertänigkeit und Leibeigenschaft – für Frauen und Männer gleichermaßen – verkündet.

 

Nach diesem bedeutenden, fortschrittlichen Ereignis übertrugen jedoch die Männer – als das starke Geschlecht – die alten Privilegien zwischen Herr und Knecht auf sich und die Frauen. Getreu dem Wahlspruch „Er soll Dir Dein Herr sein!“, war es für sie selbstverständlich, dass die Frauen fortan nach ihrem Willen zu hüpfen hatten.

 

Im Jahre 1824, auf einer Zunftversammlung der 4. Oberelchinger Lade – „Barbiere, Bader und Wunderärzte“ – Lichtmeßtag im oberen Wirtshaus, sagten sich die zu einer Wallfahrt mitgenommenen Frauen der Zunftmitglieder von der Männerherrschaft los. Außer ihren familiären und religiösen Pflichten zeigten sie ihren Sinn für Handwerk, Kunst und Wissen.

 

Als äußeres Zeichen ihres neu gewonnenen Selbstwertgefühls trugen sie fortan eine bunte Wollkugel an ihrer Tracht. „Das Bobbele“

 

Die Freude über die Gleichstellung zeigt sich heute in der fröhlichen Zunft der „Oberelchinger Bobbele“, mit ihrem farbenfrohen Häs mit den vielen bunten Bobbeln. Und immer, wenn der Ruf „Bobbele hupf“ erschallt, dann hüpfen alle Bobbele gemeinsam.

 

Nach mündlicher Überlieferung aufgeschrieben im Jahre. 1987.

 

 

Oberelchingen, 17. März 1997 / gg-sg (als .doc erfasst 16.11.2011)

 

 

 

Chronik der Maskengruppe

 

Im Jahre 1983 hatten sechs Oberelchinger Frauen (K. Bartusel, K. Burmeister, D. Endriß, I. Fröhle, D. Mall und S. Walter) den Einfall, eine private Maskengruppe zu gründen, um ihren Vorstellungen entsprechend zu fasnachten. Nach ihren Ideen entstanden in Eigenleistung lustige, sehr wirkungsvolle Häser mit vielen bunten Bobbeln aus Wolle bestückt, die den Namen der Figur „Bobbele“ treffend versinnbildlichten. Die ersten Holzmasken kamen im Urlaubsgepäck aus Südtirol, denn es war niemand da, der zu erschwinglichen Preisen Masken geschnitzt hätte.

 

Der erste öffentliche Auftritt mit dem Ruf „Bobbele roll“ war der Oberelchinger Umzug 1984, wobei noch niemand wusste, wer sich hinter den Masken verbarg.

 

1995 wurde der Ruf „Bobbele roll“ in „Bobbele hupf“ geändert, denn es hupft sich besser, wie es sich rollt.

 

1986 wurden die heutigen Häser neu geschneidert und von Hermann Götz mit neuen, selbstgeschnitzten Holzmasken ergänzt. Sie werden von Dieter Müller bemalt.

 

Die „Bobbele“ sind von der Oberelchinger Fasnacht nicht mehr weg zu denken. Natürlich nimmt die Gruppe auch auswärts an Umzügen und Hästrägertreffen teil, wo sie wegen ihrer bunten Häser Lieblingsobjekt der Fotografen ist. Sie trägt mit dazu bei, dass die Oberelchingen das Prädikat „Narrenhochburg“ zu Recht führt.

 

 


Oberelchingen, 17. März 1997 / gg-sg (als .doc erfasst 16.11.2011)

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